Blick aus der Zukunft

Dorfladen

Die Präsentation des Dorfladens fand selbstverständlich im Dorfladen selber nebenan statt. 
Dazu war eigentlich nicht viel zu sagen, er zeigte das Wesentliche schon selbst in seinen Auslagen. Wirklich?
„Was äußerlich wie ein normaler Minimarkt aussieht, unterscheidet sich in seinem Werdegang und hinter den Kulissen ganz erheblich.“ begann der Betriebsleiter seine Vorstellung. „Doch betrachten wir zunächst einmal die Waren.“
Wie zu erwarten waren da eine große Palette von Gemüse und Obst, Kartoffeln, Getreideprodukte, Brot und andere Backwaren, Milch- und Fleischprodukte in der Kühlung. „Das ist alles von unseren eigenen Höfen und Verarbeitungen, d.h. weitgehend bio. Auch dort der Honig, die Eier, die getrockneten Kräuter und Tees, die Nüsse.“
Alles lag sehr appetitlich und schön anzusehen da, das meiste davon ohne Plastikverpackung. Es duftete nach Sellerie und Minze, nach Käse, Brot und frisch gebrühtem Kaffee. Im Getränkeregal standen neben Fremdprodukten auch Säfte von unserer Hobü-Mosterei, Wein vom Mühlenberg und Bier aus der ein oder anderen „Privatbrauerei“ bzw. „Kellerbräu“. Überhaupt war dies der Ort, wo auch Überschüsse aus den Hausgärten ihren Nutzen stiften konnten. 
„Jetzt im Herbst ist die Vielfalt besonders groß, das sieht im Frühjahr ganz anders aus, wenn das Frische längst abgeerntet und das Lagergemüse aufgezehrt ist. Dann greifen wir auf die Sachen in der Gemeinschaftskühlung zurück.“ 
Er führte uns an den Regalen vorbei, in denen auch etliche Fremdprodukte zu sehen waren. Als wir wieder beim Gemüse vorbei kamen meinte er: „Sie sehen, dass das Gemüse nicht einheitlich aussieht. Es ist wie gewachsen. Wir beachten hier keine Handelsklassen, das führt zu viel weniger Verschwendung. Wussten Sie, dass z.B. bei Kartoffeln bis zu 50% auf dem Acker liegenbleiben, nur weil sie wegen der Handelsklassen unverkäuflich sind?“
In einem Sitzbereich, der eigentlich für den Plausch mit der Kaffeetasse bestimmt war, nahmen wir Platz, soweit es ging. Die Fragestunde war eröffnet.
„Wie machen Sie das eigentlich mit der Finanzierung?“ 
„Man muss wissen, dass dieser Laden keine übliche kommerzielle Unternehmung ist, sondern eine Einrichtung der GBG für ihre Mitglieder. Wir streben deshalb keinen Gewinn an. Zweck des Ladens ist die Verteilung der Güter, Bereitstellung von einigen Dienstleistungen und der soziale Aspekt.
Es müssen halt die Kosten gedeckt werden, und die halten wir niedrig. Soweit die Produkte aus der Solidarischen Landwirtschaft stammen, entstehen keine Kosten, denn sie gehören ja den Mitgliedern, die sie hier abholen. Die Mitarbeiter sind Mitglieder, die ehrenamtlich für bestimmte Zeiten arbeiten. Jeder ist mal dran. Wir haben Raumkosten, laufende Betriebskosten wie Strom, Kosten für den Einkauf der Fremdprodukte, Transport usw.
Diese Kosten werden gedeckt durch Mitgliedsbeiträge, das heißt, dass die Risiken auf alle verteilt werden. Fremdprodukte haben natürlich einen Preis, die eigenen Produkte aber nicht. Da muss nur auf eine gerechte Verteilung geachtet werden.“
„Ich wohne nicht hier im Dorf und bin kein Mitglied. Verkaufen Sie auch an mich?“ fragte ein zweiter.
„Das ist eine heikle Geschichte und immer wieder für Diskussionen gut. Es ist nicht ganz klar geregelt. Im Prinzip wollen wir diesen Laden nur für Mitglieder, denn die tragen die Verantwortung, und wir wünschen uns, dass alle Einwohner Mitglied werden. Da das aus verschiedenen Gründen nicht realistisch ist, haben wir eine Variante mit höheren Preisen für die Nicht-Mitglieder. Über diese Preisdifferenz beteiligen sie sich ebenfalls an den Kosten, aber eben nur im Nachhinein und unkalkulierbar.“

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