Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

CO2-Speicherung in Humus

Fast alle Böden in Deutschland enthalten Humus in unterschiedlichen Anteilen. Humus besteht aus abgestorbener, organischer Substanz, z.B. Tier- oder Wurzelreste. Auch aufliegende Streu, die durch Bodentiere oder menschliche Aktivität eingearbeitet wird, gehört dazu. Diese organische Substanz wird durch sehr verschiedene Prozesse zersetzt und ist ein wichtiger Bestandteil des Bodens. Humus trägt zur Verbesserung und Stabilisierung des Bodengefüges bei und ist ein wichtiger Faktor für den Wasserhaushalt, besonders Wasserspeicherfähigkeit.
Organische Substanz besteht im Schnitt zu 58% aus Kohlenstoff C.
Bei vollständiger Mineralisierung der organischen Substanz wird der enthaltene Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) frei. Aus 1 kg Kohlenstoff werden 3,6 kg Kohlendioxid.

Mineralisierung und Freisetzung von CO2 durch Humusabbau hat auf den meisten ackerbaulich genutzten Böden der Welt in unterschiedlichem Ausmaß stattgefunden. Die Ackerböden in unserer Gegend weisen einen Humusgehalt von rund 3% auf. Wälder und Grünland haben einen deutlich höheren Gehalt, meist 6-8%, teilweise bis 20-30%.  
Die heutigen Ackerböden sind auf den natürlichen Böden angelegt worden, der Humusabbau ist also eine Folge der Nutzung. 
Besonders dramatisch ist dieser Prozess bei der Trockenlegung von feuchten Böden wie Mooren, die natürlicherweise zu 30-50% oder bei Hochmoor gar zu annähernd 100% aus Humus bestehen.

Es gibt allerdings auch den umgekehrten Prozess des Humusaufbaues. Humusaufbau ist eines der Ziele der sog. „aufbauenden Landwirtschaft“. Damit wird CO2 im Boden festgelegt und ist somit ein hervorragendes Mittel im Kampf gegen die Klimaerhitzung.

Eigene Berechnungen für Grebin zeigen das enorme Potential: 
Für jedes Prozent mehr Humus allein im Oberboden werden der Atmosphäre 54 t CO2 pro ha Acker entzogen. Bei 1129 ha in Grebin sind das schon 62095 t.

Das ist die Menge an CO2, die die gesamte Einwohnerschaft von Grebin in 7 Jahren ausstößt.
Grebin könnte rechnerisch allein durch Humusaufbau der Äcker klimaneutral werden.

Potential: Humusaufbau der Äcker

Wie groß das Potential ist, kann durch einen Vergleich mit den Einsparpotentialen von E-Autos veranschaulicht werden. Das rechne ich in einem späteren Abschnitt durch.

Hier wird das Potential hinsichtlich der Klimaerhitzung dargestellt. Ein Humusaufbau und ökologische Wirtschaftsweise hätten zudem noch viele weitere ökologische Vorteile (Biodiversität, Wasserhaushalt, Landschaftsästhetik, Grundwasser usw.).
Allerdings ist Humusaufbau keine leichte Aufgabe und vor allem geht er nicht schnell. Er ist mit landwirtschaftlichen Veränderungen verbunden, die unter den heutigen Bedingungen nur schwer zu leisten sind.
Wir Grebiner können aber neue Bedingungen schaffen, indem wir als Bürgergenossenschaft den Landwirten ein Angebot zur Zusammenarbeit unterbreiten. 

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