Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

Biodiversität: Feuchtbiotope

Ein Charakteristikum der Holsteinischen Schweiz ist die wellige Hügellandschaft mit zahlreichen Senken, in denen sich häufig Wasser sammelt. Sie liegen im Grünland, versteckt im Wald oder auf den Äckern. Dort sind sie oft umgeben von Feldgehölzen. Das alles ist ein wertvoller ökologischer Schatz. Wie im Abschnitt „Wasser“ schon beschrieben gibt es rund 130 ha solcher Flächen. Wenn man auf die Suche gehen wollte, wo Feuchtbiotope entstehen könnten, so wären hier große Potentiale. 
Selbstverständlich kann und soll eine solche Neugestaltung nur im Konsens mit vielen Beteiligten herbeigeführt werden, allen voran den Eigentümern, die einem Kauf oder Umwidmung der Flächen zustimmen müssten. 

Prof. Peter Berthold, langjähriger Direktor des Max-Planck-Institutes für Ornithologie am Bodensee, hat im Jahr 2017 zusammen mit der Heinz Sielmann Stiftung eine Initiative gestartet unter dem Motto „Jeder Gemeinde ihr Biotop“. Ziel ist es, Biotopverbünde in ganz Deutschland zu schaffen als Inseln, die die noch vorhandenen Tier- und Pflanzenarten so lange beherbergen, bis wieder echte Lebensbedingungen vorhanden sind, also quasi eine moderne Arche Noah. Am wertvollsten seien dabei Feuchtbiotope. Hunderte von Biotopen wurden seitdem angelegt oder aufgewertet. Angestrebt wird, 10-15% der Gemeindeflächen für solche geschützte Bereiche auszuweisen, z.B. solche, die landwirtschaftlich nicht so wertvoll sind. Dort ist enorm viel Expertise vorhanden, die alle Aspekte von Biotop-Anlagen betrifft. Dort könnten wir uns profunden Rat holen.

Potential: Rat von Fachleuten einholen

Ein besonderes Potential befindet sich in der Breitensteiner Senke. Das ist das große Gebiet mit Feuchtwiese zwischen Breitenstein und dem Sieverdorfer Holz. Es handelt sich um ein Gebiet, das früher wahrscheinlich einen See enthielt, aber vor langer Zeit per Drainagerohr entwässert wurde. Es gehört zum oberen Einzugsbereich der Schmarkau. Jenseits des Waldes in etwa einem Kilometer Luftlinie befinden sich der Neversfelder See und die Niederungen der Malenter Au. Die Breitensteiner Senke wäre etwa doppelt so groß wie der Neversfelder See.
Die Dräne sind noch an den Schächten erkennbar. Im weiteren Verlauf ist die Verrohrung auch in den offiziellen topographischen Karten eingetragen. Diese Entwässerung kann leicht geschlossen werden, so dass sich im Lauf der Zeit wieder Wasser sammelt.
Wenn man die 36m-Höhenlinie als Abgrenzung wählt, so umschließt sie etwa 18-20 ha. Mit angrenzenden Pufferbereichen wäre es noch etwas mehr und damit das Hundertfache der bisherigen Blühflächen am Schluensee. 
Der tiefste Punkt liegt bei ca. 34m üNN. In dieser Fläche gibt es kleinere Erhebungen, die sich mit „wenigen Baggerschaufeln“ zu künftigen Inseln und damit zu besonders geschützten Bereichen aufbauen lassen. Ein solcher See hätte Wassertiefen bis zu 2,5 m bei einer durchschnittlichen Wassertiefe von ca. 0,90 m. Das bedeutet ein Wasservolumen von ca. 16.000 m³.
Die Senke ist von Wald und Knicks umgeben, so dass anliegende Äcker nicht direkt angrenzen. Das sind gute Voraussetzungen, um etwaige Kontaminationen zu vermeiden.
Ich weiß, dass das nicht so einfach ist. Es kann jedoch durch offene Gespräche mit allen Beteiligten und relevanten Stellen, zuvorderst natürlich die Eigentümer und Landwirte, eine gemeinsame Lösung gefunden werden (einschließlich Entschädigungen). 
Und darauf könnte Grebin mächtig stolz sein!

Potential: Feuchtbiotop Breitensteiner Senke

Ein ähnlich geeignetes Gebiet wäre die Fuchsbergsenke. Sie ist deutlich kleiner, nämlich etwa 5 ha. Hier würde sich die 45m – Höhenlinie als Abgrenzung anbieten. Hier ist keine eindeutige Verrohrung erkennbar (das Gebiet ist nicht auf öffentlichen Wegen erreichbar), aber doch die Entwässerungsrichtung aus der Höhenkarte und Luftbild. Auch hier könnte eine maximale Wassertiefe von bis zu 2 m erreicht werden.
Diese Senke ist von Äckern umgeben (Maisanbau). Da diese Äcker das Wasser für einen künftigen See liefern müssten, ist eine ausreichende Pufferzone sehr wichtig. 

Potential: Feuchtbiotop Fuchsbergsenke

Am Neversferlder See ist im Laufe der letzten Jahre ein Vogelparadies und Schutzgebiet entstanden von hohem ökologischen Wert. Daran könnten die Breitensteiner Senke, Fuchsbergsenke und sogar die Schmarkwiesen anknüpfen und einen Biotopverbund bilden, der bis zur Malenter Au reicht. 

Potential: Biotopverbund



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