Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

dringend gesucht: positive Utopien!

Wir leben in einer Zeit, in der es den Menschen in Deutschland noch nie so gut ging. (Fast) Niemand muss hungern, es gibt ein funktionierendes Gesundheitssystem, Bildungssystem, Rechtswesen, Freiheiten aller Art, Demokratie, Wohlstand, gesellschaftlichen Zusammenhalt und vieles mehr.
Es scheint, als hätten wir einen Höhepunkt erreicht.
Diese Errungenschaften haben auch ihren Preis. Vieles ist erreicht worden, indem ihre eigenen Grundlagen aufgezehrt wurden und werden. Die große Beschleunigung kann sich unmöglich noch lange fortsetzen.
Aber wäre eine Fortsetzung denn überhaupt wünschenswert? Wollen wir wirklich immer mehr Autos, Smartphones, Weltreisen, digitale Durchdringung der Welt (bis hin zur faktischen Entmündigung)? Fällt uns wirklich keine schönere Zukunft ein, als nur die Vergangenheit fortzuschreiben? Haben wir keine positiven Träume und konkrete Utopien? Wie wollen wir denn leben? 
Um diese Fragen zu beantworten, können drei Bereiche beleuchtet werden:
    1. Was wollen wir behalten oder gar ausbauen?
    2. Was ist entbehrlich (oder gar schädlich)?
    3. Was wollen wir neu schaffen?
Um die Debatte anzuregen, mache ich mal ein paar Vorschläge.
    1. Behalten und ausbauen möchte ich zivilisatorische Errungenschaften wie Freiheit, Demokratie, Rechtswesen usw. Ihre Formen und Institutionen können und müssen sicher verbessert werden, auch die Partizipation, aber im Prinzip liegen hier die historischen Gewinne.
    2. Entbehrlich erscheinen mir die Exzesse des Konsumismus und technischer Überformung der Welt. Z.B. ist das Auto ein Relikt des vorigen Jahrhunderts. Mobilität im 21. Jahrhundert könnte völlig anders aussehen. Wie schön wäre es, wenn viel öffentlicher Raum wieder für die Menschen verfügbar würde, Lebensräume neu erschlossen und verknüpft würden, statt sie zu betonieren und zu zerschneiden. Auch die Exzesse der Digitalisierung und Tourismus sind entbehrlich.
       Entbehrlich erscheinen mir die ewige Jagd nach gesteigertem Gewinn, die industrielle Arbeitsvorstellung, die Wirtschaftsfokussierung und etliches mehr.
    3. Neu schaffen könnten wir z.B. eine Kultur der Kooperation, ein Weltbild, das den Eigenwert der Lebewesen und Lebensprozesse erkennt und die Schönheit der Natur genießen lernt, eine Widerstandsfähigkeit (Resilienz) gegenüber künftigen Herausforderungen, eine Kultur des „small is beautiful“, Ruhe und Entspanntheit statt Hamsterrad, eine Kultur der Beziehungen und Resonanz, neue Arbeitsvorstellungen, Entkoppelung von Arbeit und Einkommen und sozialen Ausgleich.
All diese neuen Dinge lohnen aus sich selbst heraus schon. Wenn sie außerdem noch dazu führen, dass globale Probleme wie Klimaerhitzung oder Artensterben gemildert werden – umso besser!
Also lasst uns positiv denken und träumen und handeln.

Potential: positive Utopien entwickeln


weiterlesen: soziale und kulturelle Aspekte