Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

Biodiversität: Blühflächen

Die Gemeindevertretung hat im Frühjahr 2020 auf Gemeindeland drei Blühflächen mit Wildblumenmischung anlegen lassen. Diese Pflanzen sollen Nahrungsgrundlage und Lebensraum für viele Insekten sein, die global, aber auch bei uns vor Ort stark zurückgegangen sind.

Das Motiv war, mit einem guten Beispiel voranzugehen in der Hoffnung auf Nachahmer. Die Wildblumen sollen Futterquelle für Insekten sein.
Der trockene Sommer machte zunächst einen guten Aufgang der Saat zunichte. Doch im November zeigte sich eine überraschende Pflanzenvielfalt. Längst nicht alle Arten der Saatmischung waren vertreten, dafür aber zahlreiche andere, deren Samen offenbar im Boden ruhten und ihre Zeit gekommen sahen. Insgesamt haben wir bei der Begehung etwa 60 verschiedene Arten gefunden. Die ökologischen Kennzahlen ergeben keinen eindeutigen Trend, außer dass sie mehrheitlich lichthungrig sind.
Das ist eine hoffnungspendende Erkenntnis: Die Natur entfaltet eine unverhoffte Dynamik, wenn man sie nur lässt. Es bleibt abzuwarten und zu beobachten, wie sich das weiter entwickelt, besonders auch im Hinblick auf Insekten. 

Damit sich auch begeisterte Nachahmer finden, könnte eine gute Beschilderung incl. Ansprechpartner auf die Bedeutung hinweisen.
Die Entwicklung der Fläche könnte über einige Jahre hinweg kontinuierlich beobachtet und dokumentiert werden. Ein solches Monitoring wäre für andere Flächen wertvoll. Dafür müsste ein Verantwortlicher gefunden werden.

Potential: Dokumentation der Wildblumen

Die nebenstehende Karte zeigt die Lage im Gemeindegebiet und gibt eine Größenvorstellung: es sind rund 2000 m² und damit ca. 0,08 Promille der Gemeindefläche.
In der größeren Karte unten sind die Flächen in rot zu erkennen.
Diese Darstellung soll nicht lächerlich machen, sondern einem Mißverständnis vorbeugen: 
Es geht bei der Maßnahme der Blühstreifen nicht um eine substantielle Heilung eines Problems (des Insektenschwundes), dafür sind die Flächen viel zu klein. Auch hat die Gemeinde Grebin keine weiteren Flächen zur Verfügung. Im Kleinen wird aber aufgezeigt, was möglich ist.
Sie soll auch dem Mißverständnis vorbeugen, dass wir mit der Anlage der Blühflächen ja schließlich genug getan hätten und uns nunmehr zurücklehnen könnten.
Um eine nennenswerte Wirkung zu erzielen, müssen andere Akteure ins Spiel kommen. Die Winzigkeit der Flächen in der Karte soll eine Aufforderung an andere Akteure sein, ihre Möglichkeiten ebenfalls zu nutzen. 
Und das sind die Einwohner mit ihren privaten Grundstücken und vor allem die Landwirtschaft.

Die Siedlungsfläche beträgt mehr als 100 ha. Die sind zu einem guten Teil durch Bebauung, Pflasterung usw. versiegelt. Die genaue offene Fläche konnte nicht ermittelt werden. Ich gehe hier von höchstens der Hälfte aus, also ca. 50 ha. Das ist bereits das 250fache der o.g. Blühflächen, aber immer noch recht wenig: ca. 2% der Gemeindefläche. 
Viele Anwesen haben Gärten, die teilweise Nahrung und Lebensraum für Insekten und andere Tiere (z.B. Igel, Specht) sind. Das ist ein augenfälliges Beispiel dafür, dass kulturelle Aspekte handlungsleitend sind.Andererseits ist die Gartenanlage und -pflege sehr oft nach heutiger Mode ausgerichtet – und die ist nicht besonders freundlich zu den kleinen Mitlebewesen. So sind die häufige Mahd („gepflegter“ Rasen), exotische Zierpflanzen und aufgeräumte Gärten ökologisch relativ wertlos.

Potential: private Gärten für Biodiversität nutzen

Die privaten Gärten können leicht und gut für mehr Biodiversität genutzt werden. Es gibt genügend Fachleute in der Gemeinde, die mit ihrem Rat dabei helfen könnten. Eine solche ökologische Aufwertung kann durch Selbsthilfegruppen, gezielte Veranstaltungen und gemeinsame Arbeit auch richtig Spaß machen!
Ich würde mich freuen, bei einer späteren Auflage dieses Kartenwerkes zahlreiche neue artenreiche Flächen ausweisen zu können.

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