Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

CO2-Einsparung durch E-Auto

Elektromobilität gilt als wichtige Maßnahme gegen den Klimawandel.
Dieser Abschnitt soll durch den Vergleich mit Maßnahmen in der Landwirtschaft die Größenordnung des "Klimabeitrages" veranschaulichen.





Im Bundesdurchschnitt stößt jeder Einwohner 10,8 t CO2 aus, die sich Jahr für Jahr ansammeln. Das ist die rote Linie in der folgenden Graphik.
Ein wichtiger Ansatz für die CO2-Minderung ist die Umrüstung der Autoflotte auf E-Autos. Immerhin kommen auf jeden Bundesbürger (vom Baby bis zum Greis) 0,57 PKW, umgerechnet auf Grebin also 563 PKW. Was bringt die Umrüstung für Grebin?
Angenommen, wir wollten mal richtig viel für das Klima tun und schaffen in Grebin 400 E-Autos an. Das lässt die CO2-Kurve zunächst um rund 4800 t ansteigen, denn die Beschaffung der Rohstoffe und ihre Produktion verbrauchen sehr viel Energie. Wir verbrauchen anfangs also mehr als zuvor! Allerdings verläuft die Kurve dann flacher, denn jedes Fahrzeug erspart 2,5 t pro Jahr (bei einer Fahrleistung von 20000 km/a)(blaue Linie der Graphik). Nach ca. fünf Jahren sind wir wieder bei der roten Linie angelangt. Ab jetzt wird wirklich gespart. Leider aber nicht besonders viel, wie der kleine Abstand der Linien zeigt: 15200 t nach 20 Jahren (7,4%)! Und der Ausstoß ist immer noch fast doppelt so viel wie der Welt-Durchschnitt (gelbe Linie).
Dieser Kraftakt kostet ca. 16 Millionen Euro (400 E-Autos je 40000 Euro) – über 1050 Euro pro eingesparter Tonne CO2. Und es ist fraglich, ob die teuren E-Autos überhaupt 20 Jahre und 400.000 km lang leben werden. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von 20 Jahren des gesamten PKW-Bestandes tut sich zudem ein weiteres Problem auf: die Autoindustrie würde schrumpfen – also das Gegenteil von Grünem Wachstum. 
Bei wahrscheinlicheren 10 Jahren Lebensdauer und 200.000 km Fahrleistung würde sich der finanzielle Aufwand allerdings auf 32 Millionen Euro verdoppeln und die Kosten pro eingesparter Tonne CO2 sogar verdreifachen: 3080 Euro! Denn die blaue Linie würde wieder einen Sprung nach oben machen und nach 20 Jahren gerade mal 10400 t (5 %) unter der roten Linie liegen.
Geht das nicht besser?
Ja, wenn sich die Menschen zusammen tun und in die Landwirtschaft investieren, wie oben schon beschrieben. Geben Sie das Geld der Grebiner Bürgergenossenschaft (GBG). Mit einem solchen Kapital im Rücken kann die GBG zusammen mit den Landwirten in Grebin Modelle und Angebote entwickeln, um zu einer ökologischeren, den Boden mit Humus aufbauenden Landwirtschaft zu gelangen.
Das kann drastische Effekte haben: Der Gesamt-CO2-Ausstoß von Grebin stürzt ab auf 113000 t im Jahr 2041 (hellgrüne Linie). Das ist etwas mehr als die Hälfte des heutigen Ausstoßes und nahe am Welt-Durchschnitt. Das gilt bei Humusaufbau um 1% in 20 Jahren und 200 Rinder weniger.
Bei optimistischeren Bedingungen (Humusaufbau um 1% in 10 Jahren und 300 Rinder weniger) gilt die dunkelgrüne Linie.



Ein solcher Ansatz würde nicht nur das Emissionsproblem effektiv angehen, sondern als willkommenen „Nebeneffekt“ auch zahlreiche weitere Vorteile bieten, z.B.: Biodiversität, Bodengesundheit und Arbeitsplätze in Grebin.
Die schlechte Bilanz von E-Autos ist auf ganz Deutschland übertragbar. Das Potential aus der Landwirtschaft dagegen ist eine Besonderheit, die es nur in so ländlich geprägten Regionen wie Grebin gibt.

Das E-Auto ist nur ein Beispiel für „grüne“ Technologien. Ein häufiger Rechenfehler dabei ist die Fokussierung auf Einsparungen: Wer CO2 spart, ist gut zum Klima.
(Suggestive) Preisfrage: Wen liebt das Klima mehr  a) denjenigen, der vier Tonnen CO2 weniger ausstößt als im Vorjahr, oder b) denjenigen, der zwei Tonnen CO2 weniger ausstößt?
Antwort: Es kommt darauf an. Wenn A zuvor 15 t emittierte und jetzt noch 11 t, während B zuvor 10 t und jetzt noch 8 t emittierte – dann liebt das Klima keinen von beiden (denn der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt weiter), aber B ist das geringere Übel.
Merke: Einsparungen sind dem Klima völlig egal, entscheidend ist der tatsächliche und über die Jahre summierte Ausstoß an Treibhausgasen durch die gesamte Lebensführung. 
Das ist ein wichtiger Perspektivwechsel – privat wie öffentlich. Die Rechnung heißt jetzt nicht mehr Einsparungen aufaddieren, sondern Emissionen aufaddieren.

Potential: effektive CO2-Reduzierung in der Landwirtschaft


weiterlesen: Biodiversität