Teil 2: Handlungsmöglichkeiten

Sprache und Begriffe: Eigeninteresse

Eigeninteresse ist allgemein positiv belegt. Es signalisiert, dass es gesellschaftlich in Ordnung oder sogar wünschenswert ist, wenn jemand sein eigenes Interesse verfolgt. Wohlgemerkt: es geht hier um das Interesse eines (oder weniger) Einzelnen gegenüber dem Gemeinwesen oder anderer Mitglieder des Gemeinwesens. 
Eine Handlung kann moralisch aufgewertet und geadelt werden durch den Verweis auf „wohlverstandenes Eigeninteresse“. Der Begriff erlaubt es, von anderen Menschen und einer sozialen Eingebundenheit abzusehen.
Das Wort ist noch nicht so alt. Früher hieß es schlicht „Gier“ und galt in der Kirche als eine der Todsünden. Natürlich muss man angemessen für sich selbst sorgen, dass es einem gut geht. Doch das sollte ein Maß haben. Es gibt einen Umschlagpunkt, ab dem Eigeninteresse unsozial wird. Es ist also ein sehr schillernder Begriff.
Angesichts der teilweise skandalösen Ungerechtigkeiten darf ein solcher Begriff kein Persilschein für rücksichtslosen Einsatz der Ellenbogen mehr sein.


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